Elon Musk konzentriert sich zunehmend darauf, seine Unternehmen durch künstliche Intelligenz miteinander zu vernetzen.
Elon Musk konzentriert sich zunehmend darauf, seine Unternehmen durch künstliche Intelligenz miteinander zu vernetzen.
Marvin Joseph/The Washington Post via Getty Images

Elon Musk kündigte kürzlich an, dass es eine Abstimmung der Tesla-Aktionäre über eine Investition in xAI geben wird.

Musks Fokus auf künstliche Intelligenz verwischt die Grenzen zwischen seinen Unternehmen weiter, da er versucht, KI in seinem gesamten Firmenimperium zu integrieren.

Die Entwicklung von KI ist kostspielig, und xAI eilt, um mit Technologieriesen wie OpenAI und Google zu konkurrieren.

Künstliche Intelligenz ist zunehmend zum verbindenden Element von Musk Inc. geworden.

In der vergangenen Woche hat Elon Musk zwei mögliche Maßnahmen aufgezeigt, um über sein größeres Firmenimperium Mittel in sein KI-Unternehmen xAI zu lenken.

Am Wochenende sagte Musk, dass die Tesla-Aktionäre über eine mögliche Investition in xAI abstimmen würden. Zuvor hatte er auf einen Bericht des „Wall Street Journal“ reagiert, dem zufolge SpaceX erwäge, zwei Milliarden US-Dollar (etwa 1,73 Milliarden Euro) in das KI-Vorhaben zu investieren. Bereits früher in der Woche hatte der Milliardär angekündigt, dass xAIs Chatbot Grok „spätestens nächste Woche“ in Tesla integriert werde.

Musk richtet sein Firmenimperium auf KI aus

Es überrascht nicht, dass Musk stark auf KI setzt. Der CEO hat das Thema im vergangenen Jahr in vielen der Tesla-Ergebnisbekanntgaben angesprochen. Was seinen Ansatz laut Analysten besonders macht, ist die Art und Weise, wie er die Grenzen zwischen seinen Unternehmen verschwimmen lässt.

„Was sich von den meisten anderen Unternehmen unterscheidet, ist die Beziehung und das Zusammenspiel zwischen seinen Privatunternehmen und einem börsennotierten Unternehmen (Tesla)“, sagte Garrett Nelson, Senior Vice President und Aktienanalyst bei CFRA Research, Business Insider. „Die meisten anderen Unternehmen machen alles unter einem einzigen Unternehmensdach.“

Dies sind nicht die ersten Beispiele dafür, dass Musk die Grenzen zwischen seinen Unternehmen verwischt. Aber sie sind das jüngste Anzeichen dafür, dass Musk Inc., das Geflecht von Unternehmen unter seiner Führung, sich zunehmend auf künstliche Intelligenz ausrichtet.

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Tesla sei ein „KI-Robotik-Unternehmen“.

Musk hat sich schon lange dafür eingesetzt, dass Tesla seinen Fokus auf KI und Robotik legt, indem er Projekte wie autonomes Fahren, humanoide Roboter und den Ausbau des Dojo-Supercomputers priorisiert. Das ist sein ambitionierter Versuch, mit Nvidia zu konkurrieren.

In einer Gewinnmitteilung 2024 sagte der Tesla-CEO: „Man sollte uns als ein KI-Robotik-Unternehmen betrachten“. Diejenigen, die Tesla nur als Automobilunternehmen sehen, hätten „den falschen Bezugsrahmen“.

Mit dem kürzlichen Start des Robotaxi-Dienstes von Tesla in Austin tritt dieser Vorstoß noch deutlicher zutage. Besonders, da das Autogeschäft von Tesla im Gegensatz dazu mit einer nachlassenden Verkaufsdynamik zu kämpfen hat.

Musk hat die Vorteile hervorgehoben, in die „Muskonomie“ zu investieren. Er hat ein Investment als Möglichkeit für Aktionäre dargestellt, Zugang zu seinem Firmenimperium zu erhalten, das SpaceX, X, xAI und The Boring Company umfasst. Musk hat sogar erklärt, dass er „langjährige Aktionäre“ seiner anderen Unternehmen bevorzugen würde, falls eines seiner Unternehmen an die Börse ginge.

Nelson sagte BI, dass Musk durch die Nutzung seiner anderen Unternehmen und Ressourcen Tesla dabei helfen könnte, die KI-Anforderungen für autonomes Fahren zu erfüllen.

„Teslas Datenbedarf ist enorm, wenn der Ansatz für autonomes Fahren erfolgreich und skalierbar sein soll. Dieser Ansatz erfordert die Entwicklung eines globalen neuronalen Netzwerks“, sagte Nelson.

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Musk-Strategie bleibt nicht risikofrei

Auch wenn die Bündelung von Ressourcen über mehrere Unternehmen hinweg dem größeren Musk-Ökosystem zugutekommen könnte, birgt sie auch Risiken.

Letzte Woche löste Grok Empörung aus, nachdem der Chatbot auf X antisemitische Äußerungen von sich gegeben hatte. Das könnte Investoren verunsichern. Insbesondere im Hinblick auf die Integration des Chatbots in Teslas Elektrofahrzeuge. xAI entschuldigte sich für die Vorfälle und erklärte, dass neue Anweisungen zur Priorisierung von Engagement dazu geführt haben könnten, dass „extremistische Ansichten“ aus Nutzerbeiträgen auf X widergespiegelt wurden.

Im vergangenen Jahr sorgte Musk ebenfalls für Besorgnis unter Investoren. Er leitete eine Lieferung von Nvidia-Chips im Wert von 500 Millionen US-Dollar (etwa 430 Millionen Euro), die eigentlich für Tesla bestimmt war, stattdessen an X und xAI um. Auf die Frage nach diesem Schritt in einer Tesla-Gewinnmitteilung erklärte er, dies sei für Tesla vorteilhaft gewesen. Dem Autobauer habe zu diesem Zeitpunkt die nötige Infrastruktur gefehlt, um die Chips zu nutzen.

Gadjo Sevilla, Analyst bei EMARKETER, einer Schwesterfirma von Business Insider, sagte, dass Musk möglicherweise auf SpaceX und Tesla zurückgreife, um xAI zu finanzieren, weil er sie als „reifere Unternehmen“ betrachte. Dennoch zeige das frühere Umlenken von GPUs von Tesla zu xAI, wo Musks Prioritäten lägen. Das könnte wiederum Innovationen beim Autobauer verzögern.

„Die Strategie, ein Unternehmen zu kannibalisieren, um ein anderes zu stützen, könnte ihren Tribut fordern“, so Sevilla. „Vor allem, da konkurrierende Autohersteller sich darauf konzentrieren, ein einziges Produkt zu entwickeln: Elektrofahrzeuge.“

Musk scheint die Idee einer Fusion zwischen Tesla und seinem KI-Startup vorerst auszuschließen. Auf die Nachfrage eines Nutzers auf X, ob Tesla-Aktionäre darüber abstimmen sollten, ob Tesla und xAI zusammengeführt werden sollten, antwortete Musk knapp mit „Nein“.

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Im KI-Wettlauf mitzuhalten, ist ein kostspieliges Unterfangen

Investitionen in KI-Initiativen mögen aus strategischer Sicht sinnvoll sein, doch sie sind mit enormen Kosten verbunden.

Die Entwicklung, das Training und die Implementierung grundlegender KI-Systeme wie xAIs Grok 4 verschlingen viele, viele Milliarden.

Im März kündigte Musk an, dass xAI X in einem Aktientausch übernommen habe, wobei das KI-Startup mit einem Wert zwischen 33 und 80 Milliarden US-Dollar (28,5 und 70 Milliarden Euro) bewertet wurde. Seit der Gründung des Unternehmens vor zwei Jahren hat Musk erhebliche Mittel eingeholt. Darunter rund 12 Milliarden US-Dollar (etwa 10 Milliarden Euro) in den Finanzierungsrunden A, B und C im vergangenen Jahr. Allerdings soll das Unternehmen in diesem Jahr etwa 13 Milliarden US-Dollar (etwa 11 Milliarden Euro) ausgeben und verbrennt laut „Bloomberg“ derzeit schnell seine Barreserven.

Musks Schwierigkeiten, mit den Kosten für KI mitzuhalten, sind nicht einzigartig. In einem Schreiben an den kalifornischen Generalstaatsanwalt im Mai äußerte OpenAI Bedenken hinsichtlich Konkurrenten. Sie seien „weitaus besser finanziert und konventionelle gewinnorientierte Unternehmen“.

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Die Tech-Konzerne geben nicht nach

Größere Technologiekonzerne wie Amazon, Microsoft, Google und Meta zeigen keine Anzeichen, ihre Ausgaben für KI zu drosseln. Gewinnberichte vom Anfang des Jahres deuten darauf hin, dass sich ihre kombinierten Investitionsausgaben im Jahr 2025 auf über 320 Milliarden US-Dollar (276 Milliarden Euro) belaufen werden. Ein deutlicher Anstieg gegenüber den rund 246 Milliarden US-Dollar (etwa 212 Milliarden Euro), die die vier Unternehmen im Jahr 2024 ausgaben.

Amazon plant, in diesem Jahr über 100 Milliarden US-Dollar (etwa 86 Milliarden Euro) in den Ausbau von AWS und die Skalierung seiner KI-Infrastruktur zu investieren. Meta hat konkret angekündigt, 60 bis 65 Milliarden US-Dollar (etwa 51 bis 56 Milliarden Euro) an Investitionsausgaben in seine Strategie zu stecken.

Zuckerberg tritt dabei keineswegs auf die Bremse.

Am Montag verkündete er, dass Meta „Hunderte Milliarden“ in Rechenleistung investieren werde, um eine Superintelligenz zu entwickeln. Die Wall Street reagierte positiv: Die Meta-Aktie stieg nach der Ankündigung um 1,3 Prozent. Ein Zeichen dafür, dass sich die Sorge nicht um zu hohe Ausgaben im KI-Wettlauf dreht, sondern eher darum, zu wenig zu investieren und den Anschluss zu verlieren.

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