Eine Familie genießt an einem sonnigen Tag auf Mallorca den Strand von Arenal.
Eine Familie genießt an einem sonnigen Tag auf Mallorca den Strand von Arenal.
picture alliance/dpa | Clara Margais

Bayern und Baden-Württemberg halten weiter an ihrem Sonderweg mit späten Sommerferien fest und sorgen damit für Kritik. Ein Vorwurf: Familien könnten regelmäßig günstiger verreisen, was ungerecht sei.

Eine Auswertung von Check24 für Business Insider zeigt: Im September 2025 sind Urlaubsreisen oft nicht günstiger als im Juli – in vielen Fällen steigen die Preise sogar.

Hotels in Deutschland sind im September oft teurer, Flugreisen in die beliebtesten Länder ebenfalls (Ausnahme Großbritannien), und Pauschalreisen zeigen kaum Unterschiede.

Alle Jahre wieder sorgt die Sommerferienplanung für Streit – doch aktuell wird er besonders leidenschaftlich geführt. Anlass ist die Planung der Ferientermine ab dem Jahr 2030. Im Zentrum der Kritik stehen erneut Bayern und Baden-Württemberg, die seit Jahrzehnten auf einem Sonderweg bestehen und sich nicht am sogenannten „rollierenden System“ der übrigen Bundesländer beteiligen.

Das sorgt für Ärger – auch, weil Kritiker argumentieren, dass Familien aus diesen beiden Ländern durch ihre späten Sommerferien günstiger Urlaub machen könnten, was unfair sei.

Was ist das "rollierende System"? Das rollierende System zur Staffelung der Sommerferien wurde im Hamburger Abkommen von 1964 festgelegt. Ziel ist es, Verkehrschaos und Engpässe bei Unterkünften zu vermeiden. Die Bundesländer sind dazu in Gruppen eingeteilt, die sich mit frühen und späten Ferienterminen abwechseln. Bayern und Baden-Württemberg beteiligen sich daran allerdings nicht. Wurde früher noch mit dem Bedarf an Schülern für die Ernte argumentiert, berufen sich die Länder heute auf ihre langen Pfingstferien und eine gewachsene Tradition.

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Tatsächlich starten die Sommerferien 2025 in Baden-Württemberg am Donnerstag, dem 31. Juli, und enden am 13. September. In Bayern beginnen sie am Freitag, dem 1. August, und dauern bis zum 15. September. Das ist deutlich später als in vielen anderen Bundesländern, wo die Ferien teils schon im Juni beginnen.

Aber stimmt es, dass der spätere Urlaub günstiger ist? Eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 für Business Insider zeigt: Oft sind die Preise im September dieses Jahres sogar höher. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich Flug-, Hotel- und Pauschalreisebuchungen, die über Check24 erfolgt sind.

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Hotelpreise im September 2025 oft teurer

Oft sind die Hotels im September teurer.
Oft sind die Hotels im September teurer.
Check24

Die Daten zeigen, dass Hotels in den fünf beliebtesten Zielen in Deutschland im September teurer sind als im Juli.

  • In Hamburg kosten Hotelübernachtungen im Juli durchschnittlich 142  Euro, im September steigen die Preise auf 162  Euro – ein Plus von 14 Prozent.
  • Auch in Berlin zieht der Preis im Spätsommer deutlich an: von 124  Euro im Juli auf 141  Euro im September, ebenfalls ein Anstieg um 14 Prozent.
  • In Frankfurt am Main bleibt das Preisniveau nahezu konstant, mit 104  Euro im Juli und 105  Euro im September.
  • München verzeichnet mit 15 Prozent den höchsten Anstieg unter den fünf beliebtesten Städten – von 112  Euro auf 129  Euro.
  • In Köln steigen die Hotelpreise moderat von 125  Euro im Juli auf 134  Euro im September, was einem Zuwachs von sieben Prozent entspricht.

An klassischen Urlaubsorten wie Binz auf Rügen und dem Timmendorfer Strand zeigt sich ein gemischtes Bild: In Binz sinken die Preise deutlich – statt 214  Euro im Juli zahlen Urlauber im September im Schnitt nur noch 177  Euro pro Nacht, ein Rückgang von 17 Prozent. Am Timmendorfer Strand hingegen wird es zum Spätsommer etwas teurer: Die Übernachtungskosten steigen dort leicht von 200 auf 209  Euro, was einem Plus von vier Prozent entspricht.

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Die Flüge im September sind auch oft teurer

Die durchschnittlichen Flugpreise (Hin- und Rückflug) für die fünf beliebtesten Länder auf Check24 sind im September oft höher als im Juli.

  • Für Spanien liegt der Durchschnittspreis im Juli bei 269 Euro, im September bei 285 Euro, was einer Erhöhung von sechs Prozent entspricht.
  • Großbritannien hingegen verzeichnet einen Preisrückgang von 214 Euro im Juli auf 180 Euro im September, also minus 16 Prozent.
  • Für Italien steigen die Flugpreise von 264  auf 273  Euro, was einer Veränderung von drei Prozent entspricht.
  • Griechenland zeigt einen Anstieg von 364  auf 393  Euro, also um acht Prozent.
  • Kroatien erlebt mit einem Plus von zehn Prozent die größte relative Erhöhung, von 258 Euro  im Juli auf 285 Euro im September.

Insgesamt ergibt sich für diese Länder ein gewichteter Durchschnittspreis von 267 Euro im Juli, der im September auf 281 Euro ansteigt – eine Steigerung von etwa fünf Prozent.

Datenbasis: Alle Flugbuchungen (Hin- und Rückflug) auf Check24 mit Anreise im Juli (12.–21.07.2025; Buchungen bis 20.05.2025) und im September (06.–15.09.2025; Buchungen bis 15.07.2025).

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Fast keine großen Unterschiede bei Pauschalreisen

Pauschalreisen in die 20 beliebtesten Länder weltweit sind laut dem Vergleichsportal im September nur drei Prozent günstiger. Große Unterschiede gibt es in Tunesien (zehn Prozent günstiger), Bulgarien (elf Prozent günstiger) und Thailand (zwölf Prozent günstiger).

Datenbasis: alle Pauschalreisebuchungen auf Check24 mit Anreise im Juli (12. – 21.07.2025; Buchungen bis 20.05.2025) und im September (06. – 15.09.2025; Buchungen bis 15.07.2025)